ZWEI-LÖWEN-GRUBE mit Ralph Sina: “Nach der Europawahl. Unmittelbar vor den US-Präsidentschaftswahlen.”

Herausforderungen für Deutschland

Um mit dem Positiven zu beginnen:

es gibt Hoffnung, dass die USA nicht an ihren Widersprüchen zerbrechen.



Es gibt Hoffnung, dass der Wahlsieg Trumps nach dem Attentat und dem triumphalen Republikaner-Parteitag noch keineswegs fest steht. Selbst das vermeintlich ikonographische Trump-“Heldenfoto” nach dem Anschlag ist bereits vergilbte Geschichte.



Der Ansatz von Kamala Harris und ihrem Vize-Kandidaten Walz, das Narrativ von den “Gespaltenen Staaten von Amerika” aufzubrechen, zeigt in mehreren Swing States Wirkung. “Weirdness”, der Lieblingsbegriff des Demokraten-Duos, ist der gezielte Versuch verbal abzurüsten . Er kommt vor allem bei jenen Wechselwählern in den Swing States an, die wieder auf eine leisere politische Kultur hoffen. Auf einen Wettstreit ohne Überhöhungen und Freund-Feind-Rhetorik.



Kamala Harris im Weißen Haus: mit dieser Möglichkeit verbinden viele Deutsche geradezu eine Erlösungssehnsucht wie 2007 mit Barack Obama. Ich war während der Obama-Jahre als ARD-Hörfunkkorrespondent in Washington und selber anfangs begeistert und habe die Ernüchterung noch gut in Erinnerung.



Machen wir uns nichts vor: ‘America First’ bleibt, egal ob Trump oder Harris. Für die deutsche Exportindustrie wird es auch unter einer demokratischen Präsidentin hammerhart und neue hohe Rüstungsausgaben sind für die Bundesrepublik programmiert. Und das in einer Situation, in der nicht nur die Ampel massiv schwächelt. Sondern auch die EU. Und vor allem die Achse Berlin-Paris.



Von einem funktionierenden EU-Binnenmarkt sind wir weit entfernt. Ob im Bankensektor oder der Telekommunikation. “Think Big” ist in Brüssel verpönt. Fusionskontrolle und Regulierungen sind Trumpf. Die Selbst-Verzwergung der EU ist in vollem Gang.



Aus meinen Besuchen in Brüssel, Gesprächen mit den ARD-Studios in Washington & New York sowie von einer mehrwöchigen Reise durch meinen ehemaligen Korrespondenten-Standort Ostafrika bringe ich frische Eindrücke in den Zwei-Löwen-Klub mit.



Und trotz- oder gerade wegen-der existentiell ernsten Weltlage zum Abschluss meine Lieblings-Liebesgeschichte aus dem Kleinen Königreich Belgien.



Zu dem Vortrag bietet die Gastronomie Suppe ad libitum.